Yasmina Reza
Der Gott des Gemetzels
Zwei 11-Ja¨hrige pru¨geln sich auf dem Schulhof, der eine schla¨gt mit dem Stock zu, der andere verliert zwei Schneideza¨hne. Unter zivilisierten Leuten, wie es die Eltern sind, spricht man die Sache gemeinsam durch. So beraten Alain und Annette mit Ve´ronique und Michel bei einem Kaffee, wie man pa¨dagogisch richtig auf Ferdinand (den Ta¨ter) und Bruno (das Opfer) einwirkt, so konsensbemu¨ht und politisch korrekt, wie es sich heutzutage in der westlichen Gesellschaft geho¨rt. Doch plo¨tzlich brechen sich archaischere Impulse Bahn. Von Sticheleien zu Wortgefechten, von Verbalhandeln zu Handgreiflichkeiten, der Nachmittag degeneriert zur Saalschlacht. Mit diabolischem Humor und erbarmungsloser Treffsicherheit spießt Yasmina Reza in ihrem Stu¨ck die moderne bu¨rgerliche Gesellschaft auf, die hin- und hergerissen ist zwischen aufgekla¨rtem Gutmenschentum und allzumenschlichem, egoistischem Konkurrenzkampf. So verbindlich und watteweich wir uns auch geben mo¨gen, am Ende beha¨lt einer die Oberhand: Der Gott des Gemetzels.
Regie: Tristan Linder
Bühne: Sebastian Bolz
Kostümbild & Mitarbeit Bühne: Lucie Hedderich
Komposition & musikalische Einrichtung: Alexander Schweiss
Licht: Michael Frank
Dramaturgie: Sarah Lorenz