Der König stirbt
Eugene Ionesco
Vor Jahrhunderten schon ist Behringer König geworden. Doch sein Thron wankt, er ist ein Herrscher ohne Reich, ohne Untertanen und ohne Macht. Der Verfall ist allgegenwärtig, im Palast ist die Heizung ausgefallen, Seuchen bedrohen das Land. Behringer klammert sich an seine Vergangenheit, seine Macht. Aber am Ende der Vorstellung wird er sterben müssen – eine Ausgangssituation so tragisch wie grotesk. In anderthalb Stunden Bühnengeschehen durchmisst dieser König alle Phasen des Sterbens, von Verleugnung und Flucht, Wut und Verzweiflung bis zur vollständigen Auflösung. Denn im Angesicht des Todes, dieses großen Gleichmachers, helfen Krone, Zepter und Hofstaat nichts.
Der Mensch empfindet seit jeher die Endlichkeit des eigenen Lebens als ultimative Zumutung, gleichzeitig maßt er sich an, über Seinesgleichen und die Natur herrschen zu können, wie es (vor allem) ihm beliebt – und als ob es kein Morgen gäbe. Eugène Ionescos "Der König stirbt", ein Stück absurdes Theater aus den 1960er-Jahren, hat angesichts heutiger Diskurse um Machtverhältnisse, das Patriarchat und die Rolle autokratischer Herrscher nichts an Aktualität verloren.
Regie: Paula Pohlus
20:00 Uhr
Schanzenstr. 6-20
51063 Köln