Don Quijote
Miguel de Cervantes Saveedra
Seit seiner Erstveröffentlichung in den Jahren 1605 und 1615 ist Cervantes zweiteiliger Mammutroman ein unverzichtbarer Text der Moderne, an den jede Generation neue Fragen formuliert. Dies ist überhaupt nur möglich, da es im Sinnreichen Junker Don Quijote von der Mancha um ein Problem geht, das nie veraltet: das Bedürfnis der Menschen nach Geschichten und ihre Bereitschaft, sich von imaginären Welten verzaubern zu lassen. Cervantes thematisiert das Täuschungspotential der Kunst aber nicht nur durch die Traumwelt seines Protagonisten, in der Windmühlen zu bösen Riesen werden können, sondern er attackiert auch die Fiktion seines eigenen Romans, zu dessen eifrigsten Lesern Don Quijote und Sancho Pansa selbst gehören. Auf der Grundlage eines klassischen Textes, der wie kein zweiter die Attraktivität und Notwendigkeit von Illusionen für das Leben thematisiert, wird unser „Ritter von der traurigen
Gestalt“ die Frage in den Bauturm tragen, welchen Hirngespinsten und
Unwahrscheinlichkeiten wir heute bereitwillig anhängen – und welchen ganz speziellen Anteil die jahrtausendealte Wundermaschinerie des Theaters an diesen Vorgängen hat.
Inszenierung: Kieran Joel
Kieran Joel studierte Philosophie und Theaterwissenschaft in Berlin und arbeitete danach als Regieassistent am Theaterhaus Jena. Im Mai 2017 erhielt er sein Regie-Diplom mit Auszeichnung von der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Seine Inszenierung Johanna d’Arc nach Friedrich Schillers Jungfrau von Orleans war an der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz zu sehen, sein Don Karlos ist im Juni zu den 19. Internationalen Schillertagen am Mannheimer Nationaltheater eingeladen. In der Spielzeit 2017/18 inszeniert er am Volkstheater München sowie am Konzert Theater Bern. Don Quijote ist seine erste Arbeit in Köln.
20:00Uhr
20:00Uhr
Aachener Straße 24-26
50674 Köln