Helges Leben revisited 2022
Sibylle Berg
In absehbarer Zukunft: Die Erde ist menschenleer, die übrig gebliebenen
Tiere haben das Kommando. Zur Zerstreuung wünschen sie sich von den
beiden Entertainment-Profis Frau Gott und Tod ein einfaches kleines Menschenschicksal. Und so kommt Helges Leben auf die Bühne.
Kaum auf der Welt, macht Helge Bekanntschaft mit der Angst, die ihm ein
großes Spektrum ihres Könnens offeriert. Genug ist er nie – für seine Eltern
nicht, für die anderen Kinder nicht, nicht mal für sich selbst. Da wo Liebe
unerreichbar scheint, bleibt noch das Naheliegende: böse zu werden. Halb belustigt, halb angeekelt schauen die Tiere Helges durchschnittlichem mitteleuropäischen Leben zu und staunen: Diese Kreaturen haben einmal die Welt
regiert? Sich über alle anderen Lebewesen gestellt? Mit welchem Recht eigentlich?
Mehr als zwanzig Jahre ist Sibylle Bergs Stück "Helges Leben" inzwischen alt.
Und gehört damit derselben Generation an wie viele der Mitglieder des Import
Export Kollektivs. Zwanzig Jahre – in denen der Klimawandel und das Artensterben fortgeschritten sind und eine allgemeine Weltuntergangsstimmung zugenommen hat.
Die junge Regisseurin Saliha Shagasi bringt Sibylle Bergs komischen wie bösen Abgesang auf die menschliche Dominanz auf die Bühne und nimmt ihn zum Ausgangspunkt einer gemeinsamen Recherche über die Themen (Zukunfts-)Angst, Mut und die Frage, was eigentlich ein gutes Leben ist.
Regie: Saliha Shagasi
Bühne: Sebastian Bolz
Kostüme: Melina Jusczyk
Video: Viktoria Gurina
Choreografie: Judith Niggehoff
Dramaturgie: Sibylle Dudek