Ines
Ondrej Adamek
Libretto von Katharina Schmitt
O ist von Trauer erfüllt, denn seine Geliebte E ist tot. Er kann sie nicht mehr hören, sich nicht mehr an ihr Gesicht erinnern und will am liebsten selbst zum Schatten werden.
Zwischen absoluter Stille und ohrenbetäubendem Lärm, Atomwinter und Hitze, gleißendem Licht und absoluter Dunkelheit singen die Figuren in „Ines“ über menschliche Grenzen und die Schwierigkeiten, diese zu überwinden. Ondr?ej Adámek lässt uns dabei zuhören, wie sich alle menschlichen Sinne durch einen atomaren Unfall verändern. Wie O von der Sprech- zur Singstimme findet und E ins Stimmenmeer im Jenseits zerfällt. Auch die Einheit von Ort und Zeit scheint aufgelöst, die Liebenden auf ewig voneinander getrennt. Denn während O sich in der linear ablaufenden Zeit der Lebenden befindet, geht E in der Zeitlosigkeit der Toten auf und muss mitansehen, wie ihr Körper zur unbeweglichen und durchsichtigen Hülle wird. „Ines“ ist eine Liebesgeschichte in einer Welt nach der Atomkatastrophe. Ausgehend von der Ines-Skala, die zur Festlegung von Störfällen in Kernkraftwerken gilt (International Nuclear and Radiological Event Scale), entwickeln der Komponist Ondr?ej Adámek und die Librettistin und Regisseurin Katharina Schmitt mit „Ines“ in ihrer zweiten gemeinsamen Arbeit ein Musiktheaterstück am Ende des Anthropozäns.
Musikalische Leitung: François-Xavier Roth
Inszenierung: Katharina Schmitt