Madonnas letzter Traum
Dogan Akhanli
Ein türkischer Schriftsteller will nicht glauben, dass die Protagonistin des Nationalromans Die Madonna im Pelzmantel 1938 in Berlin eines natürlichen Todes gestorben ist. Er nimmt die Ermittlungen auf und schon bald eröffnet sich vor ihm ein historisches Panorama von Schuld und Verantwortung, das vom Emigrantenleben im Berlin der Vorkriegszeit über den Untergang des seeuntauglichen Flüchtlingsschiffs Struma vor der türkischen Küste im Jahr 1942 bis zur aktuellen Erinnerungskultur an die Verbrechen des Holocaust in Europa reicht. Der virtuos erzählte und verschachtelte Roman zeichnet ein Geflecht historischer Stimmen nach, die in dieser Konstellation noch nie zuvor hörbar wurden. So entsteht eine phantastische Reise durch Zeit und Raum, in der sich Detektivgeschichte, Beziehungsdrama und Road Movie mischen.
Der Schriftsteller Dogan Akhanli ist einem breiteren Publikum zuletzt durch Verhaftung in Granada bekannt geworden, den Bericht von seinem durch das Erdogan-Regime verfügten Arrest im Spanienurlaub und die sich daran anschließende Freilassung dank Vermittlung der EU. Sein bereits 2006 erschienenes Epos Madonnas letzter Traum ist ein faszinierend vielschichtiger Text, der das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte aus ungewohnter Perspektive beschreibt.
Inszenierung: Susanne Schmelcher, Ausstattung: Sarah Sauerborn
Musik: Viola Kramer, Video: Frederik Werth, Produktionsleitung: Laura Dreyer
Unter Mitwirkung von Dogan Akhanli
Mit Marc Fischer und Sibel Polat
20:00Uhr
Aachener Straße 24-26
50674 Köln